Wirtschaftsspiegel Thüringen Ausgabe 04/2014 - page 6

Automotive Thüringen
6
aktuellen Stand im Unternehmen in Thüringen zumindest halten?
Muss ich die Suche nach alternativen Produkten, die ich mit vorhan-
denen Fertigungsmitteln herstellen kann, verstärken, den Anteil
Automobilproduktion reduzieren? Woher bekomme ich die notwen-
digen Finanzmittel, insbesondere für Investitionen im Ausland? Wie
kann ich mein Eigenkapital in der Bilanz erhalten, bei sinkenden
Margen? Kann ich die zunehmend steigenden Standortkosten in
Thüringen kompensieren? Mit wem kann ich Kooperationen einge-
hen? National oder international? Das sind die Fragen, die wir unter
anderen am Branchentag 2014 diskutieren wollen.
Gibt es bei den Überlegungen eine Ausrichtung auf bestimmte
Märkte? Zuletzt war eine Wirtschaftsdelegation unter Leitung des
Wirtschaftsministers in Indien. Wie schätzen Sie das Potenzial
dieses Marktes für die Thüringer Automobilzulieferer?
Der indische Markt wurde noch vor ein paar Jahren sehr hoch gehan-
delt. Wir von „automotive thüringen e.V.“ hatten bereits im Mai 2007
zusammen mit der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH
einen sogenannten „Indien-Tag“ in Erfurt veranstaltet, wo wir unse-
re Unternehmen über diesen Wachstumsmarkt informierten. Unter-
nehmen, die bereits vor Ort waren, und auch indische Unternehmen
kamen zu einem Gedankenaustausch, wobei damals die Fertig-
stellung des BMW-Werkes in Chennai besonders diskutiert wurde.
Nachdem im letzten Jahr nur etwa 2,5 Millionen Pkw in Indien ver-
kauft worden sind, haben sich die damaligen Erwartungen, was
Indien betrifft, bisher nicht erfüllt. Dabei handelt es sich um haus-
gemachte Probleme, wie etwa bürokratische Hemmnisse und die ho-
he Inflationsrate, noch zu wenige OEMs aus Europa, die namhafte
Mengen in Indien produzieren. Anders verhält es sich mit Südkorea.
Hier waren wir im letzten Jahr auf der Seoul Motor Show mit einem
sehr erfolgreichen Messeauftritt von sieben Thüringer Unternehmen
zusammen mit „Thüringen International“ vertreten. Die Resonanz
war hervorragend, so waren mittlerweile fünf Delegationen aus
Südkorea hier in Thüringen. Diese guten Beziehungen werden wir
weiter ausbauen und auch im nächsten Jahr wieder nach Südkorea
gehen. Korea ist inzwischen ein anlaufender Markt auch für Thü-
ringer Unternehmen.
Beim Branchentag im vergangenen Jahr haben Sie mit der For-
derung Aufsehen erregt, in Thüringen einen Lehrstuhl für Auto-
mobil-Management einzurichten. Ihr Unternehmen wollte sich
sogar finanziell mit einer namhaften Summe beteiligen, wenn
sich auch andere Firmen und der Freistaat mit ins Zeug legen.
Sind Sie auf diesem Wege vorangekommen? Welche Rolle kann
das Thüringer InnovationszentrumMobilität (ThIMo) dabei spie-
len?
Bisher konnte ich eine große Anzahl der Mitgliedsunternehmen nicht
von der Idee überzeugen, für einen solchen Lehrstuhl eine auch fi-
nanzielle Verpflichtung für fünf Jahre zu übernehmen. Die kleineren
Unternehmen, die nur indirekt aber zunehmend heftiger von den
.
In Thüringen wird auch für den internationalen Markt gefertigt
.
Foto: popov48/fotolia
1,2,3,4,5 7,8,9,10,11,12,13,14,15,16,...48
Powered by FlippingBook